Für alle diejenigen unter euch, die noch nicht wissen, was ein Mauerkasten ist, hier ein kleiner Exkurs: Es gibt zwei verschiedene (Betriebs-)Arten von Dunstabzugshaube in der Küche: zum einen die Abluftvariante und zum anderen die Umluftvariante. Bei der Abluftvariante saugt der Motor der Dunstabzugshaube den Dunst durch einen Fettfilter an und befördert diesen durch ein Rohr nach draußen. Bei der Umluftvariante wird die Luft sowohl durch einen Fett- wie auch einen Aktivkohlefilter angesaugt und wieder in die Küche „geblasen“. Beide Varianten haben Ihre Vor- und Nachteile. Die Umluftvariante benötigt alle paar Monate ein paar neue (nicht ganz billige) Aktivkohlefilter, weil diese dann irgendwann gesättigt sind. Man kann die Abzugshaube dann zwar noch weiter benutzen, aber die Luft wird dann nicht mehr gereinigt. Die Abluftvariante hat dieses Problem nicht, weil sie keine Aktivkohlerfilter benötigt, jedoch ist der Abzug nach draußen (speziell im Winter) auch eine willkommene Öffnung für die ungewollte Zuführung von kalter Luft. Außerdem besteht dabei auch die Möglichkeit das Ungeziefer nach drinnen gelangt. Diese Öffnung nach außen ist normalerweise eine Willkommene Wärmebrücke und u.U. auch ein Hindernis beim Bestehen des Blower-Door-Tests.
Wir haben in unsere bisherigen Wohnungen beide Varianten eingesetzt und sind von der Abluftvariante überzeugt. Trotzdem ist es natürlich Schwachsinn ein tolles energiesparendes Haus zu bauen und dann ein großes Loch in die Wand zu stemmen, durch das dann die warme Luft entweichen und kalte Luft eindringen kann. Also habe ich mich mal einige Zeit mit diesem Thema beschäftigt. Mein Resultat: es gibt zwei akzeptable Lösungen, die auch das Bestehen des Blower-Door-Tests ermöglichen, ohne zu „Futeln“.
Variante a) Einen elektrischen Mauerkasten:
Dabei handelt es sich um einen Mauerkasten, der mit einem Motor versehen ist, der die Öffnung elektrisch (z.B. mit einer Klappe oder Lamellen) verschließt. Damit die Klappe sich auch Öffnet, wenn die Abzugshaube eingeschaltet wird, muss man entweder
- einen separaten Schalter (das wäre dann die primitivste Lösung), der irgendwo in der Küche montiert werden muss betätigen,
- die Abzugshaube zerlegen und an dem Stufenschalter der Haube die Elektronik mit anschließen (keine Garantie mehr und nur durch einen Techniker durchführbar oder
- die Leistungsaufnahme der Abzugshaube überwachen.
Punkt 1 kommt für uns nicht in Frage, weil wir es einfach blöd finden, einen separaten Schalter betätigen zu müssen – und das dann in einer neuen Küche. Und wenn man das dann mal vergessen würde, könnte die ganze Zeit über kalte Luft ins Haus strömen.
Punkt 2 wäre mit einem gewissen Restrisiko akzeptierbar. Dann darf nur die Abzugshaube nicht kaputt gehen, weil die Garantie, durch das Öffnen des Gerätes erloschen ist. Und so eine Abzugshaube kostet gerne 1.000,– €.
Punkt 3 ist so eine Sache. Zum einen verbraucht dieser Zwischenstecker wegen der Überwachung dauerhaft mindestens 1 Watt (ich habe meistens was von 1,4 Watt gelesen) und zum anderen gibt es da ein paar „blöde“ Abhängigkeiten. Ich nehme jetzt mal unsere Abzugshaube, eine Silverline Totem Isola und den Mauerkasten Aeroboy von Air Circle als Beispiel. Die Elektronik überwacht den Leistungsverbrauch am Zwischenstecker, d.h. der Zwischenstecker wird in der Steckdose der Abzugshaube eingesteckt, die Abzugshaube selber wird dann in dem Zwischenstecker eingesteckt. Wird eine Leistung X erreicht, schaltet die Elekronik des Mauerkasten und Öffnet die Luke nach außen. Soweit ganz gut. Der Haken an der Sache ist aber folgender: Die Dunstabzugshaube verbraucht ja nicht nur Strom, wenn der Abzug eingeschaltet wird, sondern auch, wenn die Beleuchtung eingeschaltet wird. Auch hier bieten die meisten Hersteller, so auch Air Circle, eine Lösung an, denn die Leistungsaufnahme, bei der geschaltet wird ist in einem bestimmten Bereich auch einstellbar/konfigurierbar. Die Differenz zwischen Leistungsaufnahme der Beleuchtung und Leistungsaufnahme des Motors MUSS mind. 25 Watt betragen. Und das ist dann das Problem. Unsere Abzugshaube verbraucht für die Beleuchtung 80 Watt. Stellt man den Motor auf Stufe 1, verbraucht die Abzugshaube 81,4 Watt (auf Stufe 2: 98,3W – auf Stufe 3: 111,9W – auf Stufe 4: 129,4W und auf Stufe 5: 209,7W). Da liegt die Differenz lediglich bei 1,4W – würde also bedeuten, dass erst auf Stufe 3 die Luke geöffnet werden würde oder man müsste die Überwachung so „schwach“ einstellen, dass die Luke auch beim Einschalten des Lichtes sich öffnet. Und das ist aus unserer Sicht, ein absolutes NoGo!
Variante b) Einen mechanischen Mauerkasten mit Federkraft und Magneten:
Der Hersteller Naber bietet mit dem Compair flow Star einen mechanischen Mauerkasten an, der ebenfalls den Blower-Door-Test bestehen soll und somit auch das Entweichen von warmer Raumluft nach außen verhindert. Außerdem soll das zusätzliche Compair flow Flachkanalsystem die Energieeffizienz noch steigern (ein Werbevideo zeigt auf der Herstellerseite dann die Funktionsweise und den Leistungsgewinn des Compair flow Systems) und den Geräuschpegel reduzieren. Wir finden diesen Mauerkasten übrigens auch optisch echt gelungen, mit der runden Edelstahl Abdeckung. Und über Geschmack läßt sich ja bekanntlich nicht streiten.
Was bei allen Mauerkästen zu beachten ist, ist die Einbautiefe. Der Naber Mauerkasten benötigt mindestens eine 33cm dicke Gesamtwandstärke. Nimmt man von Innen nun die Innenwanddämmung aus der Wand (160er Ursa Glaswolle), fehlen einem bei einem ProHaus ca. 7cm (wenn ich mich da jetzt richtig erinnere) an Mauerstärke. Das heißt die Wand muss ab der Spanplatte etwas aufgedickt werden, damit der Mauerkasten dort dann auch passt und genügend Platz innerhalb diesen geschaffen wurde, um die Mechanik darin unterzubringen. Aber das ist ja gar kein Problem. Mit ein paar Winkeln, Bälkchen und einer Schaltafel (als Abschluß), habe ich die Wand dann mal auf das gewünschte Maß gebracht und konnte dann auch ohne große Probleme die Installation des Mauerkastens vornehmen. Jetzt wurde das innere Rohr mit Silikon von beiden Seiten entsprechend abgedichtet. Danach konnte dann die Mechanik eingebaut werden, welche wiederum doppelt mit Silikon in das Innerrohr abgedichtet wurde. Jetzt noch den Abschluss Innen herstellen und schon ist man eigentlich mit der Montage des Mauerkastens fertig.
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Übrigens, ich habe den Mauerdruchbruch wie folgt vorgenommen: Von Innen die Dämmung entfernt, Maße genommen, angezeichnet und die Mitte des Rohres mit einem Holzbohrer durchbohrt. Dann einen langen Steinbohrer genommen. In Waage, mit 2% Gefälle (ist ein bischen Fummelei) nach außen vorsichtig durchgebohrt. Dann von außen wieder die Maße genommen – von der Mitte der Bohrung ausgehend. Dann mit einem kleinen 6er Steinbohrer die Rundung perforiert und anschließend mit Filigranmeißel noch fein nachgearbeitet. Schon erhält man eine schöne Rundung, ohne Ausbrüche am Klinker. Man kann natürlich auch ein Unternehmen damit beauftragen, eine sogenannte Kernbohrung vorzunehmen – aber das Geld und den Aufwand haben wir uns einfach mal erspart. Und das ganze Spielchen ging auch wirklich richtig gut – besser als vermutet. Danach habe ich das ganze Spielchen dann mit einem Holzbohrer und einer Handsäge von Innen gemacht bzw. wiederholt (leider kam ich aufgrund der tragenden Balkenposition rechts und oben nicht mit einer Stichsäge an die gewünschte Schnittkante). Die Unebenheiten habe ich dann mit einem Holzraspel ausgeglichen (und dabei ging dann der größte Anteil des Arbeitsaufwandes / der Arbeitszeit d’rauf).
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